Die Arbeitswelt wird zunehmend hybrid. Relativ neu sind sogenannte „Workation-Modelle“, die Arbeit und Urlaub verschmelzen lassen.
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich verändert. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie geliefert. So ist das Home-Office für viele Arbeitnehmer zu einem wichtigen Kriterium im Job geworden. Ein Blick auf die Statistik bestätigt dies.
Nach dem Corona-Krisenjahr 2020 erholte sich die Wirtschaft trotz anhaltender Pandemie im Jahr 2021 stetig. Die Möglichkeit des Homeoffice wurde dennoch in vielen Wirtschaftssektoren genutzt, am stärksten im Dienstleistungssektor.
In der Gesamtwirtschaft lag der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten, im Dezember 2022 noch bei rund 25 %. Im Dienstleistungssektor summierte sich dieser Anteil im Dezember auf 36,1 %.
Was ist Workation überhaupt?
Die Arbeitskultur hat sich also definitiv geändert. Immer weniger Arbeitnehmer wünschen sich einen dauerhaften Büroarbeitsplatz. Neben dem Home-Office steht zudem ein weiteres attraktives Arbeitsmodell in den Startlöchern: Workation.
Der Begriff „Workation“ kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den beiden Wörtern „work“ und „vacation“, also zu Deutsch, „Arbeit“ und „Urlaub“ zusammen. Konkret bedeutet dies, dass Arbeitnehmer dort arbeiten, wo sie gleichzeitig auch Urlaub machen. Gearbeitet wird demnach ohne Kollegen, in entspannter Atmosphäre und mit einem gewissen Urlaubsfeeling im Gepäck.
Wer nun glaubt, dass solche hybriden Arbeitsmodelle wie Workation nur für Freiberufler und Selbstständige gedacht sind, der irrt. So sollen auch Büroangestellte, Buchhalter, Grafiker, Copywriter, IT-Entwickler und Co. die Möglichkeit, aus dem Urlaubsparadies arbeiten zu dürfen, in Anspruch nehmen können.
Wichtige Voraussetzungen
Während sich das Homeoffice bereits in vielen Unternehmen etabliert hat, gibt es in puncto Workation noch einige weitere wichtige Voraussetzungen zu beachten.
Unterschiedliche Zeitzonen: Arbeits- und Urlaubsort sollten keine zu unterschiedlichen Zeitunterschiede aufweisen.
Internetverbindung: Da die Kommunikation zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer zum größten Teil über das Internet abgewickelt wird, ist es unerlässlich, über eine gute Internetanbindung, im besten Fall natürlich über gratis WLAN, zu verfügen.
Unterkunft undArbeitsort: Bereits vor Beginn der Workation sollte man sich um eine passende Unterkunft und einen geeigneten Arbeitsort umschauen, an dem man seine Tätigkeit konzentriert und ungestört ausführen kann.
Equipment: Je nach Tätigkeit ist eine gute technische Ausstattung wichtig. Wer zum Beispiel als Videocutter arbeitet, dem wird ein kleiner Laptop in der Regel nicht ausreichen.
Rechtliche Fragen: Themen wie Sozialversicherung, Arbeits- und Versicherungsschutz sowie steuerrechtliche Fragen müssen unbedingt im Vorhinein abgeklärt und geregelt werden. Je nachdem für welches Land man sich bei seiner Workation entscheidet, sollte man auch auf die dortige Gesetzgebung achten. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung ist ebenfalls in vielen Fällen ratsam.
Welche Vorteile hat eine Workation für Arbeitnehmer?
Arbeitnehmer profitieren von mehr Flexibilität in der Arbeitsweise, Organisation und Zeiteinteilung.
Der Arbeitsort kann nach Belieben gestaltet werden.
Das Urlaubsfeeling kann sich positiv auf die Motivation, Stimmung und Kreativität auswirken.
Workation bietet die Möglichkeit, den Austausch mit Gleichgesinnten zu finden und während der Arbeit spannende Dinge zu tun.
Etwaiger Stress mit Kollegen entfällt.
Welche Nachteile hat eine Workation für Arbeitnehmer?
Mitarbeiter, denen es schwer fällt, Arbeit und Urlaub zu vereinbaren, könnten einen gewissen Stress und Druck verspüren, während ihres Urlaubs abrufbereit sein zu müssen.
Der fehlende Austausch mit Kollegen kann dazu führen, sich einsam oder ausgeschlossen zu fühlen.
Der Aufenthalt im Ausland kann bei Mitarbeitern, die im Büro sitzen, Neid und Missgunst auslösen.
Wem Selbstorganisation schwer fällt, der könnte Probleme mit der großen Flexibilität haben und womöglich schwer in eine produktive Routine finden.
Workation in der Praxis
Rund zwei Drittel der befragten Deutschen haben im Januar 2023 noch nie von dem Begriff „Workation“ gehört bzw. wissen nicht, was unter dem Begriff verstanden wird.
Dennoch handelt es sich bei diesem Arbeitsmodell keineswegs um Utopie. Immer mehr Unternehmen sind darum bemüht, Workation in ihr Unternehmen einfließen zu lassen. Das Linzer Start-up Storyclash etwa fördert das Verschmelzen von Arbeit und Urlaub und stellt eine ausgewogene Work-Life-Balance der Mitarbeiter klar in den Vordergrund.
Auch die Münchner Buchungsplattform Holidu bietet Workations an. Das Unternehmen arbeitet seit der Pandemie gänzlich remote, die Kombination aus Arbeit und Urlaub war ein weiterer Schritt in Richtung moderner Arbeitsweisen.
Dass sich das Workation-Modell in Zukunft weiterentwickeln und auf dem Arbeitsmarkt ausbreiten wird, dürfte also nicht ganz unrealistisch sein.
Ihr Unternehmen gehört zu den top-Arbeitgebern und Sie haben Interesse an einem Artikel auf Deinarbeitgeber.com, um sich potenziellen Bewerbern bestmöglich zu präsentieren?
Klicken Sie auf den Button, um herauszufinden, wie wir über Sie berichten können.
Hohe Gehälter sind für viele Arbeitnehmer ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes. Hohe Gehälter spielen gerade im Vergleich zwischen Deutschland und der ...
Digitale Nomaden und deren Zahl nehmen weltweit zu. Statt an ein Büro gebunden zu sein, nutzen sie moderne Technologien, um ortsunabhängig zu arbeiten. Diese neue Form der Erwer...
Die Abfindung ist für viele Arbeitnehmer eine wichtige finanzielle Absicherung nach einer Kündigung. Doch steht sie wirklich jedem zu? Die Antwort lautet: Nein, aber in vielen F...