Potenziale von E-Recruiting richtig nutzen
Autor:
Uschi Bornemann
Die Digitalisierung macht vor niemandem halt. Auch nicht vor den klassischen Recruiting-Prozessen. Heute ist es nicht mehr üblich, verstaubte Stellenanzeigen in Printmedien zu drucken. Die Digitalisierung hat in allen Bereichen des Recruitings Fuß gefasst. Die neuen Methoden sind heute nicht mehr wegzudenken, wenn man den Kampf um neue Mitarbeiter auch gewinnen möchte. Was kann effizient gemacht werden, um zu gewinnen?
E-Recruiting ist ein breit gefasster Bereich
Für ein Unternehmen ist es heutzutage wichtig, eine Employer-Branding-Strategie zu entwickeln und diese auch zeitgemäß umzusetzen. Das heißt, die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber muss auf verschiedenen Kanälen stattfinden. Employer-Branding heißt definitiv mehr, als eine einmalige Weihnachtsfeier im Jahr für Mitarbeiter zu veranstalten. Es müssen verschiedene Anstrengungen unternommen werden, um sich am Markt zu positionieren und natürlich auch, um wahrgenommen zu werden. Das E-Recruiting umfasst alle Bereiche von der Stellenausschreibung über die Suche des passenden Mitarbeiters bis zur Bewerbung sowie die Auswahl und die gesamte Kommunikation mit Bewerbern, Führungskräften und Teammitgliedern. Der gesamte Prozess – und das ist der umfangreichste Unterschied zu herkömmlichen Strategien – liegt darin, dass alles digital abläuft. Es gibt keine Anzeigen in Printmedien mehr. Bewerber schicken auch keine Bewerbungen mehr per Post und die Daten der hoffentlich zahlreichen Bewerber werden auch nicht mehr in aufwendige Excel-Tabellen eingetragen.
HR-Software für Personaler
Für größere Unternehmen zahlt sich die Investition in eine eigene HR-Software auf jeden Fall aus. Prozesse müssen unternehmensintern immer effizienter und schneller laufen. Und auch das Bild dem zukünftigen Mitarbeiter gegenüber muss stimmig sein. Ein innovationsgetriebenes Unternehmen sollte nicht den Anschein erwecken, noch mit der Brieftaube verwandt zu sein. In Summe geht es in allen Bereichen um die Konkurrenzfähigkeit. Die Digitalisierung unterstützt hier immens. Das Tempo kann gesteigert und das Image aufpoliert werden. Generation Y möchte sicher einen Arbeitgeber, der seinen Blick in die Zukunft richtet. Dazu gehört auf jeden Fall die digitale Bewerbung. Für die strukturierte Bewerberauswahl ist die HR-Software ebenfalls sehr hilfreich. Dadurch können fachliche und personelle Kriterien definiert und über ein Online-Formular auch abgefragt werden. Für die einzelnen Kriterien werden automatisch Scoring-Punkte vergeben, die die Auswertung deutlich vereinfachen.
Umweltfreundlich und nachhaltig
Ja, auch im Recruiting hat dieser Aspekt Einzug gehalten. Print-Bewerbungen gehören der Vergangenheit an. Dies spart C02. Die gesamten Bewerbermappen werden zukünftig nur mehr digital abgespeichert in einer digitalen Personalakte. Diese Akten können in weiterer Folge auch zum Beispiel im Bereich der Mitarbeiterentwicklung genutzt werden.
Prozesse beim E-Recruiting
Empfehlenswert ist eine eigene Karrierewebsite des Unternehmens. Auf dieser Seite kann sich der Arbeitgeber präsentieren und auch ein Online-Formular zur Verfügung stellen. Die Auswertung der Qualifikationsdaten sowie der Vergleich mit anderen Bewerbern wird hier wesentlich erleichtert. Die Jobangebote sollten auch auf anderen Jobportalen veröffentlicht werden. Besonders auch auf sozialen Plattformen wie XING und LinkedIn. Auch über andere Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook können Mitarbeiter gewonnen werden.
Dokumentation der Kommunikation
Das E-Recruiting ermöglicht auch, dass die gesamte Dokumentation digital verläuft. Jeder weiß zu jedem Zeitpunkt, wer bereits mit dem Bewerber gesprochen hat und welches Feedback vielleicht auch für Kollegen relevant ist. Zur Kommunikation gehört auch, dass der gesamte Recruiting-Prozess auf der Website des Unternehmens dargestellt wird. Dies erhöht die Transparenz dem Bewerber gegenüber.
Vorteile überwiegen
Die Vorteile des E-Recruitings liegen klar auf der Hand. Der gesamte Prozess der Personalgewinnung wird deutlich vereinfacht und verdrängt damit automatisch das klassische Recruiting. Die Kostenersparnis ist auch nicht unwesentlich. Die Anzeigen können jederzeit online gestellt werden. Es fallen dadurch keine Kosten mehr an und es gibt dafür auch keinen Redaktionsschluss. Die Bewerber empfinden das Unternehmen meistens attraktiver, da auch sie nur ihre Unterlagen hochladen müssen und keine eigenen Bewerbungsunterlagen ausdrucken und verschicken müssen. Für bereits eine Vielzahl an Unternehmen hat auch das nicht besonders beliebte Anschreiben ausgedient. Für Bewerber war es mühsam, immer die richtigen Worte zu finden, für Personalentwickler war es mühsam, durch die einstudierten Worte hindurch irgendeine Art von Individualität zu erkennen. Über die HR-Software können auch gleich automatisch die Bestätigungs-E-Mails verschickt werden. Selbst die Reichweite kann digital deutlich erweitert werden. Online-Anzeigen können auch sehr einfach an geänderte Bedürfnisse angepasst werden.
Wie immer geht nichts ohne Nachteile
Die Investition in die Software muss getätigt werden und der zeitliche Aufwand zu Beginn ist höher, da die Software eingerichtet werden muss, die Anzeigen müssen aufgesetzt werden und die Prozesse entsprechend umgestellt werden. Von Seiten der unterschiedlichen Anbieter gibt es aber auf jeden Fall genug Support, sodass sich der zeitliche Aufwand doch in Grenzen hält.
Für viele Firmen gilt sicher die Empfehlung, auf E-Recruiting umzustellen. Wichtig ist dabei aber sicher ein entsprechender Plan. Es ist nicht sinnvoll, alle Jobbörsen zum Beispiel mit Anzeigen zu überfluten. Hier gilt wie beim Schminken: mehr ist nicht automatisch besser. Auf den Mix kommt es an!