Gehaltserhöhung oder Prämien? Was lohnt sich mehr?
Autor:
Thomas Grab
Unter einer Prämie versteht man eine zusätzliche Form der Entlohnung, bezogen auf die Leistung der ArbeitnehmerIn. Diese basieren auf eindeutig definierten Messgrößen überdurchschnittlich erbrachter Leistungen.
Bei ArbeitgeberInnen ist die Prämie nicht grundlos so beliebt. Denn diese sollen belohnend, fördernd und motivierend wirken. Daher können Prämien gezielt zu höherer Leistung motivieren, zu Gunsten der MitarbeiterIn und des Unternehmens.
Die verschiedenen Arten von Prämien:
Quantitätsprämie
Die Quantitätsprämie ist eine Mischform aus Akkord- und Zeitlohn.
Diese wird anstelle des Akkordlohns verwendet, wenn die Arbeit nicht akkordfähig ist.
Zur Bemessung wird hier auf die letztendlich produzierte Menge des Produkts geachtet.
Diese Art der Prämie ist die am häufigsten eingesetzte in Betrieben.
Ersparnisprämie
Mit dieser Prämie soll ein sparsamer Umgang mit Ressourcen am Arbeitsplatz erzielt werden.
Darunter zählen zum Beispiel Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Ziel ist, dass weniger Materialien verbraucht werden, als vorgesehen.
Um dies zu bemessen, wird die prozentuale Verbrauchsabweichung überprüft.
Qualitätsprämie
Diese wird gezielt von Unternehmen eingesetzt, um die Qualität eines Produkts (Produktergebnisse) zu steigern.
Die Kennzahl ist allerdings schwerer messbar, im Vergleich zu anderen Prämien.
Möglich ist, die Anzahl der Reklamationen oder die letztendliche Ausschussmenge zu vergleichen bzw. zu bemessen.
Nutzungsprämie
Diese Prämie wird genutzt, um das Maximum betrieblicher Kapazitäten auszulasten.
Dabei sollen die Warte- oder Ausfallzeiten an Maschinen und Anlagen so gering wie möglich gehalten werden.
Voraussetzung für die Nutzungsprämie ist, dass die MitarbeiterIn Einfluss auf die Nutzung der Maschine hat, um diese selbst zu steuern.
Terminprämie
Diese Art der Prämie wird eher selten eingesetzt.
Die Terminprämie wird bei erbrachter Leistung unter vorgegebener Zeit gezahlt.
Da dies aber nicht nur von der einzelnen MitarbeiterIn, sondern auch der Leistung des ganzen Teams abhängig sein kann, ist diese Art der Prämie eher schwierig messbar.
Auch externe Dienstleister oder Lieferanten spielen eine Rolle. So kann es zum Beispiel durch eine verzögerte Rohstofflieferung zum Verzug der gesamten Produktion kommen. Unabhängig davon, wie schnell die einzelne MitarbeiterIn seinen Teil der Arbeit erledigt hat.
Aber was ist denn nun sinnvoller für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen?
Vorteile von Prämienentlohnung:
Die Form der Entlohnung gibt der MitarbeiterIn einen Anreiz für mehr Leistung. Daher ist die Prämienzahlung nicht nur attraktiv für die ArbeitnehmerIn, sondern auch für die ArbeitgeberInnen.
Sie fühlen sich motiviert, gesteckte Ziele zu erreichen und dafür belohnt zu werden.
Gleichzeitig werden sie für die überdurchschnittlich erbrachte Leistung mehr wertgeschätzt.
Dies wirkt nicht nur motivierend auf ArbeitnehmerInnen, sondern führt auch dazu, dass sie sich mehr mit dem Unternehmen identifizieren können. Sie sind somit auch allgemein an besseren Ergebnissen für das Unternehmen interessiert.
Nachteile von Prämienentlohnung:
Die ArbeitnehmerIn sollte nicht aufgrund von zu wenig Grundlohn abhängig von der Prämie werden.
Dies setzt die MitarbeiterIn dauerhaft unter Druck, überdurchschnittlich hohe Leistungen erbringen zu müssen.
Im schlimmsten Fall kann dies zu gesundheitlichen Problemen (wie Burnout) führen.
Leistungsgerechte Vergütung könnte sich auch schlecht auf das Betriebsklima auswirken. Konkurrenz unter Kollegen wird durch das Vergleichen unterschiedlich hoher Vergütung verstärkt.
Prämien haben zudem einen viel höheren Verwaltungs- und somit auch Zeitaufwand, im Gegensatz zu einer monatlich festgelegten Erhöhung des Gehalts.
Fazit
Es empfiehlt sich, einzelne MitarbeiterInnen direkt darauf anzusprechen und anschließend abzuwägen, welche Form der zusätzlichen Entlohnung für das Unternehmen am besten ist.
So kommt es auch immer häufiger vor, dass anstelle von mehr Gehalt oder Prämien Geschenke von ArbeitgeberInnen sehr wertgeschätzt werden.
Denn diese sind steuerfrei und geben der MitarbeiterIn die Möglichkeit, Geld im Alltag zu sparen.
Mögliche Geschenke zu Gunsten der MitarbeiterInnen wären zum Beispiel Gutscheine. Sei es zum Tanken oder für den Supermarkt.
Auch bezahlte Bus-/oder Bahntickets sowie Kilometer-Zuschuss für den Arbeitsweg, ist sinnvoll für die ArbeitnehmerIn.
Oder auch Fortbildungen, die von ArbeitgeberInnen finanziert werden.
Dies ist bei MitarbeiterInnen oder auch BewerberInnen gern gesehen und spricht für das Unternehmen. Zudem profitiert die ArbeitgeberIn durch geschultes Personal.