Das Wort Agilität hört man immer wieder. Agil kommt aus dem Lateinischen und bedeutet flink, wendig, gewandt. Viele nicken und stimmen zu. Ja, wir müssen wirklich agiler werden! Doch bei genauerer Betrachtung stellt sich in Gesprächen heraus, dass noch nicht genau angekommen ist, was mit Agilität alles in Verbindung gebracht werden muss. Es geht darum zu verstehen, wie agiles Arbeiten die Art des Arbeitens tiefgreifend revolutioniert. Agile Unternehmen sind in der Lage, auf Herausforderungen flexibel und proaktiv zu reagieren. Die Bedürfnisse der Kunden stehen im Mittelpunkt. Agilität steht für hohe Beweglichkeit, und zwar sowohl in den Strukturen als auch in der Strategie eines Unternehmens.
Eine agile Organisation zeichnet sich durch drei Merkmale aus
die Beweglichkeit,
die möglichen Kursänderungen und
die dauerhaft hohe Synchronisation.
Damit ist gemeint, dass jeder im Unternehmen die Ziele kennt, versteht und lebt. Wenn all das durch einen Transformationsprozess erreicht wird, hat das Unternehmen eine enorme unternehmerische Stärke. Denn schnelle Reaktionsfähigkeit ist ein wesentliches Resultat dieses Prozesses. Nokia hat eindrucksvoll bewiesen, welche Auswirkungen es hat, wenn man nicht schnell genug reagiert. Apple wurde jahrelang nicht als Konkurrent wahrgenommen. Nokia hat das teuer bezahlt.
Was heißt agiles Arbeiten?
Folgt man dem Prozess des agilen Denkens, müssen die Unternehmen verändert werden. Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, die es einem Unternehmen wirklich ermöglichen, handlungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn kritische Stimmen der Meinung sind, dass es sich hier wieder nur um ein neues Modewort handelt, haben sie nicht recht. Die Rahmenbedingungen und die Herausforderungen von Unternehmen haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Alles wird schnelllebiger. Es kann also sein, dass Kunden ein Produkt gar nicht mehr haben möchten, wenn es nach Jahren endlich fertig entwickelt ist. Daher geht es im Bereich der Agilität speziell darum, Veränderungen wahrzunehmen und zwar rechtzeitig und schnell darauf zu reagieren. Somit ist die agile Transformation ein Change-Prozess auf allen Ebenen eines Unternehmens. Agilität ist eine Kompetenz von Teams und Organisationen, schneller als der Wettbewerb auf neue Anforderungen zu reagieren.
Eine neue Unternehmenskultur muss etabliert werden
Genau darum geht es. Unternehmen brauchen eine Kultur, die es möglich macht, Agilität auch zu leben. Die Kultur eines Unternehmens muss sich verändern. Das heißt auch, dass sich die Art des Denkens der Mitarbeiter verändern muss. Mitarbeiter werden heute auch getrieben von dem Wunsch nach einer Work-Style-Balance, einem effizienten Zeitmanagement und der Remote-Work. Dadurch leidet oft die Nähe zum Kunden und die Wünsche der Kunden können nicht immer zielgenau umgesetzt werden. Heute müssen Unternehmen wissen, was ihre Kunden tatsächlich wollen. Kunden haben starkes Vertrauen in Unternehmen, mit denen sie länger zusammenarbeiten. Auch alte Werte wie die oft zitierte Handschlafqualität gewinnen wieder mehr an Bedeutung durch agiles Arbeiten.
Der Weg der Transformation
Wenn Unternehmen sich entscheiden, agiler zu werden, wird der Fokus im ersten Schritt auf die Führungskräfte gerichtet. Sie müssen ihr Mindset verändern, indem sie ihren Mitarbeitern mehr tatsächliche Eigenverantwortung geben. Die Hierarchien müssen flacher werden und die Kommunikation muss absolut transparent und mit Feedback gefüttert sein. Diese Veränderung ist dringend notwendig. Irgendwann etablierte sich das funktionale Organisationsmodell in unseren Köpfen und wurde jahrzehntelang umgesetzt. Abteilungen wie Einkauf, Verkauf, Marketing, HR und Finance wurden definiert. In diesen Abteilungen hat jeder ohne umsichtigen Blick nach rechts und links seine Ideen verfolgt. Viele sagen: „Im Management sitzen wir noch immer in der Kutsche.“ Was die Gedanken und die Umsetzung eines agilen Arbeitens betrifft, stimmt das auf jeden Fall. Das funktionale Organisationsmodell dürfte es gar nicht mehr in Bereichen geben, die von Kreativität und Innovation leben.
In agilen Unternehmen herrscht eine experimentelle Grundhaltung
Fehler werden genutzt, um davon zu lernen. Es gibt keine Top-Down-Management-Prozesse mehr. Es werden kleine, agile, eigenverantwortliche Teams gebildet. Die Teams sind ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal und offen. Andersrum sind die Unternehmer speziell im KMU-Bereich dankbar, ihre Mitarbeiter zu haben und hüten sie wie ihren Augenstern. Sie wissen genau: Diese Teams sind schneller und besser als andere. Zeitnah zu reagieren ist ihre Stärke. Durch das eigenverantwortliche Arbeiten steigert sich auch die Motivation und der Wunsch nach Weiterbildung ist omnipräsent. Mitarbeiter haben den Wunsch, Probleme zu lösen, wenn sie auftreten. Daher hat eine agile Organisation auch dafür zu sorgen, dass es den Mitarbeitern möglich ist, die auftretenden Probleme selbständig und sofort zu lösen. Es muss Online-Ausbildungsprogramme geben, es muss spezifizierte Datenbanken geben, die genutzt werden können, Expertenteams, die befragt werden können. Wenn eine Firma heute noch einen Seminarkatalog für Mitarbeiter ein Jahr im Voraus macht, dann ist das kein Zeichen für ein agiles Unternehmen. Hier wird Wissen zu einem Zeitpunkt erworben, an dem es vielleicht nicht benötigt wird. Und wie leider so oft wird dieses Wissen wieder vergessen. Wissen muss in der Art zur Verfügung gestellt werden, in der es der Mitarbeiter benötigt.
Agile Unternehmen sind innovativer, engagierter, flexibler und produktiver. Sie sind näher am Markt, näher beim Kunden und haben eine höhere Qualität. Es lohnt sich eine Organisationskultur dahingehend zu ändern, dass agiles Arbeiten selbstverständlich wird.
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