Hohe Gehälter sind für viele Arbeitnehmer ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes. Sie spielen gerade im Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz eine zentrale Rolle – doch wie viel bleibt wirklich übrig? Und was bedeutet das für die Lebensrealität der Beschäftigten?
Hohe Gehälter: Der Blick aufs Konto
Die Schweiz gilt seit Jahren als Hochlohnland. Aber auch in Deutschland ziehen die Gehälter an. Im 4. Quartal 2024 lag der durchschnittliche monatliche Bruttolohn in Deutschland bei 4.215 Euro. Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben blieben davon 2.941 Euro netto übrig – ein Rekordwert laut Statistischem Bundesamt. In der Schweiz hingegen lag das durchschnittliche Bruttogehalt laut Bundesamt für Statistik bei umgerechnet etwa 6.800 Euro – bei deutlich geringerer Steuerbelastung.
Finanzen, IT, Energie: Die Branchen mit den hohen Gehältern
Besonders lukrativ sind in Deutschland die Branchen „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ mit durchschnittlich 6.182 Euro brutto im Monat, dicht gefolgt von „Information und Kommunikation“ sowie der „Energieversorgung“. Den niedrigsten Bruttolohn erhielten Beschäftigte im Gastgewerbe mit nur 3.042 Euro.
In der Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch dort dominieren Banken, Versicherungen und die IT mit überdurchschnittlich hohen Gehältern. Hinzu kommt: In vielen Branchen wurde 2024 eine moderate Lohnsteigerung von 2 % erwartet – im öffentlichen Sektor sogar 2,2 %.
Entwicklung mit Rückenwind – aber mit Ausnahmen
Die Bruttolöhne in Deutschland sind 2024 um 5,7 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist zwar weniger als der Sprung 2023 (+7,4 %), liegt aber weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt. In der Schweiz verläuft die Lohnentwicklung flacher, bleibt aber stabil.
Diese Trends spiegeln sich auch in den gesamtwirtschaftlichen Daten wider: 2024 lagen die Bruttolöhne und -gehälter in Deutschland bei rund 1,95 Billionen Euro. Ein Großteil davon entfällt auf Industrie, Handel und Dienstleistungen.
Hohe Gehälter: Was vom Bruttolohn wirklich übrig bleibt
In Deutschland summieren sich Steuern und Sozialabgaben auf bis zu 40 %. Das bedeutet, dass von 4.000 Euro brutto oft weniger als 2.500 Euro netto bleiben. In der Schweiz ist die Abgabenlast deutlich geringer – je nach Wohnkanton zahlen Beschäftigte nur zwischen 15 % und 20 % ihres Einkommens an Staat und Versicherungen. Für viele ist das ein echter finanzieller Standortvorteil.
Teures Leben, höhere Kaufkraft
Natürlich ist das Leben in der Schweiz teurer – deutlich teurer. Wer in Zürich oder Genf wohnt, zahlt für eine durchschnittliche Wohnung schnell das Doppelte wie in München. Auch Lebensmittel, Versicherungen und Freizeitangebote sind kostspieliger. Trotzdem bleibt unterm Strich oft mehr übrig: Die höhere Kaufkraft gleicht die Mehrkosten zumindest teilweise aus.
Hohe Gehälter: Frauen verdienen weniger – auf beiden Seiten der Grenze
Ein strukturelles Problem bleibt in beiden Ländern bestehen: der Gender Pay Gap. 2023 verdienten vollzeitbeschäftigte Männer in Deutschland im Schnitt 4.702 Euro brutto im Monat, Frauen lediglich 4.000 Euro. Besonders auffällig ist diese Lücke in technischen und leitenden Positionen. In der Schweiz ist der Unterschied ähnlich groß. Hier werden Debatten um Gleichstellung und faire Karrierechancen weiter an Bedeutung gewinnen.
Was bedeutet das für Arbeitnehmer?
Die Frage, ob sich ein Wechsel in die Schweiz lohnt, ist nicht pauschal zu beantworten. Wer jung, mobil und in einer gefragten Branche tätig ist, kann in der Schweiz finanziell profitieren – trotz hoher Lebenshaltungskosten. Gleichzeitig holt Deutschland auf: mit stabilen Lohnzuwächsen, wachsendem Fachkräftemangel und mehr Flexibilität bei Arbeitsmodellen.
Fazit
Hohe Gehälter sind nur ein Teil der Gleichung. Nettoverdienst, Steuerlast, Lebenshaltungskosten und Karrierechancen müssen gemeinsam betrachtet werden. Klar ist: Die Schweiz bleibt für Top-Verdiener ein attraktiver Arbeitsort. Doch auch in Deutschland verbessert sich die finanzielle Lage vieler Arbeitnehmer spürbar – zumindest in bestimmten Branchen.
Ihr Unternehmen gehört zu den top-Arbeitgebern und Sie haben Interesse an einem Artikel auf Deinarbeitgeber.com, um sich potenziellen Bewerbern bestmöglich zu präsentieren?
Klicken Sie auf den Button, um herauszufinden, wie wir über Sie berichten können.
Job oder Pflege – für immer mehr Beschäftigte ist das keine abstrakte Frage, sondern tägliche Realität. Wer Angehörige versorgt, jongliert zwischen Meetings, Medikamenten und Ve...
Karriere Booster TikTok – das ist längst Realität für viele Auszubildende. Die Social-Media-Plattform dient nicht mehr nur zur Unterhaltung, sondern entwickelt sich zu einem ech...
Jobveränderung ist kein Schlagwort mehr, sondern Alltag. Innerhalb von fünf Jahren hat sich das Berufsleben in vielen Branchen fundamental verändert. Technik, Krisen und neue Er...