Ein Arbeitsvertrag legt die Grundlage für das Arbeitsverhältnis und regelt die Rechte und Pflichten beider Parteien. Vor der Unterschrift ist es entscheidend, den Vertrag genau zu prüfen, um spätere Missverständnisse oder rechtliche Probleme zu vermeiden. In diesem Artikel zeigen wir, worauf Sie besonders achten sollten – auch mit Blick auf Unterschiede im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).
1. Vertragsform und rechtliche Grundlage für Arbeitsverträge
In Deutschland und Österreich ist ein Arbeitsvertrag grundsätzlich formfrei, das heißt, er kann auch mündlich abgeschlossen werden. Aus Beweisgründen wird jedoch stets ein schriftlicher Vertrag empfohlen. In der Schweiz gibt es ebenfalls keine Formvorschrift, allerdings sind viele Regelungen durch das Obligationenrecht (OR) vorgegeben.
Achten Sie darauf, dass der Vertrag alle wesentlichen Punkte enthält, wie:
Beginn des Arbeitsverhältnisses
Arbeitszeit und Gehalt
Kündigungsfristen
Tätigkeitsbeschreibung
Ohne diese Angaben könnte es später zu Unklarheiten kommen.
2. Tätigkeitsbeschreibung und Einsatzort
Eine klare Tätigkeitsbeschreibung ist wichtig, um Ihre genauen Aufgaben und Verantwortungsbereiche zu kennen. Vermeiden Sie schwammige Formulierungen wie „und weitere ähnliche Aufgaben“. Diese können dazu führen, dass Ihnen Tätigkeiten übertragen werden, die nicht Ihrem eigentlichen Profil entsprechen.
Ebenso wichtig ist der Arbeitsort. In Deutschland und Österreich kann der Arbeitgeber mit einer sogenannten Versetzungsklausel Ihren Einsatzort ändern. In der Schweiz gilt Ähnliches, allerdings sind hier Änderungen des Arbeitsortes stärker an das Prinzip der Zumutbarkeit gebunden.
3. Arbeitszeit und Überstundenregelung
Prüfen Sie, wie viele Stunden Sie pro Woche arbeiten müssen und ob Überstunden bezahlt werden. In Deutschland gibt es klare Regelungen: Überstunden müssen entweder durch Freizeit ausgeglichen oder vergütet werden, sofern der Vertrag nichts anderes vorsieht.
In Österreich und der Schweiz sind Überstunden häufig in Kollektivverträgen oder im Obligationenrecht geregelt. Achten Sie darauf, ob eine pauschale Abgeltung vereinbart ist, die Überstunden mit dem Gehalt abdeckt. Diese Klauseln sollten klar formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
4. Gehalt und Sonderzahlungen im Arbeitsvertrag
Das Gehalt ist einer der zentralen Punkte im Arbeitsvertrag. Stellen Sie sicher, dass der Vertrag Ihr vereinbartes Bruttogehalt enthält. Beachten Sie in Deutschland und Österreich, ob Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld geregelt sind. Diese sind in der Schweiz oft seltener Bestandteil des Vertrags und können individuell vereinbart werden.
Prüfen Sie außerdem, ob Boni oder Prämien schriftlich fixiert sind. Ohne eine genaue Formulierung könnte es schwierig sein, diese einzufordern.
5. Kündigungsfristen und Probezeit
In allen drei Ländern sind Kündigungsfristen gesetzlich geregelt, können jedoch durch den Arbeitsvertrag angepasst werden. In Deutschland beträgt die gesetzliche Kündigungsfrist in der Regel vier Wochen zum Monatsende oder Fünfzehnten, während in Österreich das Angestelltengesetz und in der Schweiz das Obligationenrecht greifen.
Die Probezeit ist ebenfalls ein zentraler Punkt. In Deutschland und Österreich darf sie maximal sechs Monate betragen, in der Schweiz maximal drei Monate. Prüfen Sie, ob die Kündigungsfristen während der Probezeit verkürzt sind.
6. Wettbewerbsklauseln und Verschwiegenheit im Arbeitsvertrag
Viele Arbeitsverträge enthalten Klauseln, die den Arbeitnehmer verpflichten, keine Konkurrenzgeschäfte aufzunehmen oder Geschäftsgeheimnisse zu wahren. In Deutschland und Österreich sind solche Klauseln nur wirksam, wenn sie verhältnismäßig sind und dem Arbeitnehmer keine unzumutbaren Einschränkungen auferlegen.
In der Schweiz gelten ähnliche Regeln, allerdings ist eine Wettbewerbsklausel nur dann gültig, wenn sie schriftlich fixiert ist und der Arbeitgeber tatsächlich schutzwürdige Interessen hat.
7. Urlaubsregelungen und Arbeitszeitmodelle
In Deutschland und Österreich beträgt der gesetzliche Mindesturlaub 20 Tage bei einer Fünf-Tage-Woche. In der Schweiz sind es vier Wochen, wobei Jugendliche bis 20 Jahre Anspruch auf fünf Wochen haben.
Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder Homeoffice sind in modernen Verträgen häufig enthalten. Achten Sie darauf, ob der Vertrag Regelungen zur Flexibilität der Arbeitszeit enthält. Klären Sie auch ab, ob Sie Anspruch auf Homeoffice haben.
8. Sonstige Klauseln und Zusatzvereinbarungen
Viele Verträge enthalten weitere Klauseln, die den Rahmen des Arbeitsverhältnisses betreffen, zum Beispiel Dienstwagenregelungen, Weiterbildungsansprüche oder Rückzahlungsklauseln für Fortbildungskosten. Lesen Sie diese Regelungen sorgfältig, um zu verstehen, welche Verpflichtungen Sie eingehen.
Zusätzlich sollten Sie prüfen, ob tarifliche oder kollektive Vereinbarungen auf Ihr Arbeitsverhältnis Anwendung finden. In Österreich spielen Kollektivverträge eine besonders große Rolle, während in der Schweiz viele Regelungen direkt im Obligationenrecht enthalten sind.
Fazit
Ein Arbeitsvertrag ist die Grundlage für Ihr berufliches Leben und sollte daher mit größter Sorgfalt geprüft werden. Nehmen Sie sich die Zeit, alle Klauseln zu verstehen. Holen Sie im Zweifel juristischen Rat ein, bevor Sie unterschreiben.
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